Früher hab ich gern und oft am PC gespielt. Heute bereitet es mir immer noch Freude, nur mit der Zeit die ich dafür opfern mag ist’s nicht ganz so gut bestellt. Da schien Progress Quest (http://progressquest.com) wie ein kleiner Rettungsanker.
Um was geht’s? – Progress Quest ist ein nicht-interaktives Rollenspiel. Entweder im Browser oder als Client hat mein nicht zu beeinflussendes Interface, bei dem man laufend über die Entwicklung seines Helden informiert wird, selbst aber nichts tun kann, außer es laufen zu lassen.
Den Helden selbst kann man nur zu Beginn des Abenteuers prägen, indem man Rasse und Klasse auswählt. Die genauen Auswirkungen eben dieser Auswahl bleibt aber während des gesamten Spiels verborgen. Ab dann ist der Held auf sich selbst gestellt, und er meistert dies auch hervorragend.
Spielen lässt sich Progress Quest im Singleplayer (also ein Client der nur am eigenen PC läuft) oder im Multiplayer. Dabei kommuniziert der Client mit dem Server und sendet regelmäßig Updates des Spielstatus. Wozu das ganze? Naja am Schluss kann man sich in einem Ranking ansehen wie weit man im Verhältnis zu seinen Mitspielern gekommen ist.
Anfangs macht das Spiel auch richtig Laune, man beobachtet ein wenig das Geschehen, das, außer ein paar namensgebende Fortschrittsbalken, jedoch nicht viel hergibt. Man findet so manchen kleinen Scherz. Wenn mein Double Wookie Robot Monk dann von einer Medusa ein Auge erbeutet, wirkt das Spiel durchaus noch interessant.
Auch das Ausrüsten des Helden (Cuisses: +13 Custom Banded ABS) und das Entwickeln der Zaubersprüche (Rabbit Punch XV) bietet ein wenig Witz, wird aber spätestens dann zur uninteressanten Plage wenn man sieht dass sich der Held bei ein und dem selben Marktaufenthalt 2x eine bessere Waffe kauft und somit der erste Einkauf umsonst war.
Auch der Spielfortschritt passt eigentlich am Anfang, man spielt sich schnell ein paar Level hoch, und bekommt so immer neue Monster zu sehen, wirft also noch regelmäßig einen Blick auf das Geschehen. Nach Stunde Zwei vergisst man allerdings all zu gern auf Progress Quest und andere Dinge, die wirklich wichtigen treten in den Fokus.
Kurz vor dem PC abdrehen ist es dann soweit, nach 6 Stunden ein Blick auf den Fortschritt des Helden, wow schon Level 10. Es wird noch schnell die erforderliche Restzeit für den Spielabschnitt Akt 2 kontrolliert, und diese verrät bereits, dass es um den Spiel-Fortschritt künftig nicht mehr so gut bestellt sein wird.
Am zweiten Tag läuft Progress Quest weiter im Hintergrund. Nachgesehen wie sich der Held macht wurde eigentlich nicht mehr. Am Abend ein kurzer Blick, man resümiert, dass man recht hatte, das Spiel wird noch Ewigkeiten dauern. Auch mit Inhalten kann das Spiel nun nicht mehr Punkten. Anstatt gegen einen weißen Drachen kämpft man nun gegen zwei, und der Pool an Beutestücke, Zaubersprüchen und Ausrüstungsgegenstände weißt nun eindeutige Redundanzen vor. So Übel wurden nicht einmal in Diablo die Pre und Postfixe zur Namensgebung wiederholt.
Am dritten Tag dreht man Progress Quest noch auf, schließlich hat man sich auf ein Abenteuer eingelassen, interessieren tut’s aber eigentlich keinen Funken mehr.
Nun, ist mein Held schon eine geraume Weile auf dieser Welt, er steht kurz davor Akt 3 Abzuschließen. Was ändert das für mich als Spieler? Nichts. Es hat die selbe Spannung einer Uhr zuzusehen die nach oben zählt. Morgen werd ich Progress Quest wohl nicht mehr starten …
Achja falls ich euer interesse geweckt habe: http://www.ptb.de/de/zeit/uhrzeit.html
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